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IP Schutzarten und Schutzklassen einfach erklärt

Egal, ob elektronische Bauteile, elektrische Betriebsmittel oder Elektrogeräte: Je nach Einsatzort und Anwendungsbereich muss die Technik gegen äußere Faktoren geschützt sein. Wie umfassend der Schutz der Technik ausfällt, darüber gibt die Klassifizierung mittels IP-Codes Aufschluss. Umgangssprachlich wird in diesem Zusammenhang meist von IP Schutzklassen gesprochen. Der Elektriker weiß aber, dass hiermit die IP Schutzarten gemeint sind. Wodurch IP Schutzarten definiert sind, wie sie sich von den Schutzklassen abgrenzen und welche IP-Schutzarten es gibt, klärt unser Ratgeber.

Inhaltsverzeichnis:

Unterschied IP-Schutzart, IP-Klassen, IP-Schutzklasse und Schutzgrad

IP-Schutzart und Schutzklasse - Was im Alltag häufig durcheinandergerät oder vielmehr bedeutungsgleich verwendet wird, meint eigentlich etwas komplett Unterschiedliches. So beschreibt die IP-Schutzart die international genormte Eignung elektronsicher Geräten und Betriebsmittel auf wesentliche Umgebungsbedingungen. Als einfachster Vergleich dient hier der Einsatz von Leuchten oder Leuchtmitteln, die im Wohnzimmer weniger Einflüssen ausgeliefert sind als im Badezimmer oder gar im Außenbereich.

IP steht als Abkürzung für die englische Bezeichnung "International Protection", wird aber oftmals auch als "Ingress Protection" definiert, also dem Schutz gegen Eindringen. Die IP-Schutzart wird durch zweistellige Kennziffern (IP-Codes) ausgedrückt. Die erste Kennziffer zeigt an, welchen Schutzgrad ein Gehäuse gegen Fremdkörper und Berührung bietet. Anhand der zweiten Kennziffer kann der Feuchtigkeitsschutz abgelesen werden. Die Bedeutung des Begriffs Schutzgrad hat zwar keinen genormten Hintergrund, dient aber in der Regel als nähere Beschreibung der linken bzw. rechten Schutzarten-Kennziffer.

Die Schutzklasse hingegen (Schutzklasse I, II, III) gibt an, welche Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag ergriffen wurden und wie der Schutzerdungsanschluss ausgeführt ist. Die Schutzklasse ist daher ein wichtiger Faktor für die Sicherheit von elektrischen Geräten und Anlagen.

Begriff und Anwendung sind jedenfalls von der Bedeutung der IP-Schutzart völlig zu unterscheiden. Daraus resultiert, dass die Begriffe IP-Schutzklassen, IP-Klassifizierung oder auch IP-Klassen falsch sind und in dieser Konstellation in keiner Fachliteratur existieren. Im alltäglichen Gebrauch werden sie allerdings synonym für den Begriff IP-Schutzart verwendet. Da sich diese aufgrund der Darstellung der zweistelligen IP-Codes auch eindeutig assoziieren lassen, darf im Alltag meist ein Auge zugedrückt werden.

Was bedeutet IP Schutzart?

Ob und wie ein elektrisches Betriebsmittel gegen die Bedingungen in seiner Umgebung geschützt ist, wird mittels der IP-Schutzarten definiert. Dank der international einheitlichen Schreibweise der IP-Codes ist mit einem Blick ersichtlich, welchen Schutzgrad das Produkt besitzt. Ob es zum Beispiel nur spritzwassergeschützt, staub- oder sogar vollständig wasserdicht ist.

In klarer Abgrenzung zu den Schutzklassen, die häufig in einem Atemzug genannt werden, gibt die IP-Schutzart keine Auskunft über die Güte des Anwender-Schutzes. Im Fokus steht hier klar der Schutz der Technik und der verbauten Komponenten eines Elektrogeräts oder eines elektrischen Betriebsmittels.

Per Definition umfassen die IP-Schutzarten alle Maßnahmen, zum Schutz aktiver Teile gegen:

  • Berührung
  • Eindringen von Fremdkörpern und Wasser
  • mechanischer Beanspruchung durch Schlageinwirkungen oder Vibrationen
Harting Steckverbinder

Wofür steht IP?

Die Abkürzung „IP“ steht im Übrigen für „International protection“. Im englischen Sprachraum ist der Begriff „Ingress protection (Schutz vor Eindringen)“ geläufiger und umschreibt den Sinn und Zweck der Schutzgrade noch treffender.

Dabei reichen die IP Schutzarten von IP00 bis IP69 bzw. IP6K9K, die Auskunft darüber geben in welchem Umfang ein Produkt gegen eindringende Fremdkörper, Berührung sowie Wasser abgeschirmt ist. Hierzu unterliegen die IP-Codes der deutschen Norm DIN EN 60529 sowie der internationalen ISO 20653. Während die DIN-Norm 60529 in ihrer aktuellen Fassung die Schutzarten von Gehäusen für elektrische Geräte beschreibt, umfasst die ISO 20653 die Schutzarten, die bei Straßenfahrzeugen Anwendung finden.

Tipp: Als Faustregel gilt für die IP-Codes beider Normen: je größer die Ziffern eines IP-Codes, desto höher darf auch der Grad der Beanspruchung in der jeweiligen Umgebung ausfallen. Die erste Kennziffer beschreibt hierbei den Schutz gegen Fremdkörper und Berührungen durch den Anwender, während die zweite Ziffer den Schutzgrad gegen Wasser angibt.

Um die IP-Schutzarten hinsichtlich Anwendungsfall und Geräteklassen besser einordnen zu können, haben wir die gängigsten Schutzarten nachfolgend in einem Überblick zusammengefasst.


IP Schutzklassen Tabelle

Die nachfolgende Tabelle beschreibt die Zusammensetzung der IP Schutzart. Die erste Kennziffer bzw. Ziffern-Buchstaben-Kombination steht für den Schutzgrad des Gehäuses gegen Berührung bzw. den Schutz gegen Fremdkörper. Die zweite Kennziffer bzw. Ziffern-Buchstaben-Kombination steht für den Schutzgrad des Gehäuses gegen Feuchtigkeit bzw. eindringendem Wasser. Wenn Sie jetzt z.B. wissen wollen was die IP Schutzart 67 aussagt, suchen sie in der Spalte 1. IP Kennziffer die "6" und in der Spalte 2. IP Kennziffer die "7". 

Tabelle nach DIN EN 60529

1. IP Kennziffer Schutz gegen Fremdkörper Berührungsschutz 2. IP Kennziffer Schutzumfang
0 Kein Schutz gegen feste Fremdkörper Kein Berührungsschutz 0 Kein Wasserschutz
1 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 50 mm Schutz gegen großflächige Berührung mit der Hand. 1 Schutz gegen senkrecht fallende Wassertropfen
2 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 12 mm Schutz gegen Berührung mit den Fingern. 2 Schutz gegen schräg fallende Wassertropfen aus beliebigem Winkel bis zu 15° zur Senkrechten.
3 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 2,5 mm Schutz gegen Berührung mit Werkzeug, Drähten o.ä. 3 Schutz gegen Wasser aus beliebigem Winkel bis zu 60° aus der Senkrechten.
4 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 1 mm Schutz gegen Berührung mit Werkzeug, Drähten o.ä. 4 Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen.
5 Schutz gegen Staubablagerungen im Inneren. Vollständiger Schutz gegen Berührung. 5 Schutz gegen Wasserstrahl (Düse) aus beliebigem Winkel.
6 Schutz gegen Eindringen von Staub. (Staubdicht) Vollständiger Schutz gegen Berührung. 6 Schutz gegen starkes Strahlwasser aus beliebigem Winkel.
      7 Schutz gegen eindringendes Wasser bei zeitweisem Eintauchen.
      8 Schutz gegen Druckwasser bei dauerndem Untertauchen.
      9 Schutz gegen Wasser bei hohem Druck und hohen Temperaturen

Tabelle nach ISO 20653

1. IP Kennziffer Schutz gegen Fremdkörper Berührungsschutz 2. IP Kennziffer Schutzumfang
0 Kein Schutz gegen feste Fremdkörper Kein Berührungsschutz 0 Kein Wasserschutz
1 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 50 mm Schutz gegen großflächige Berührung mit der Hand. 1 Schutz gegen senkrecht fallende Wassertropfen
2 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 12 mm Schutz gegen Berührung mit den Fingern. 2 Schutz gegen schräg fallende Wassertropfen aus beliebigem Winkel bis zu 15° zur Senkrechten.
3 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 2,5 mm Schutz gegen Berührung mit Werkzeug, Drähten o.ä. 3 Schutz gegen Wasser aus beliebigem Winkel bis zu 60° aus der Senkrechten.
4 Schutz gegen Fremdkörper ∅ > 1 mm Schutz gegen Berührung mit Werkzeug, Drähten o.ä. 4K Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen mit erhöhtem Druck.
5K Schutz gegen Staubablagerungen im Inneren. Vollständiger Schutz gegen Berührung. 5 Schutz gegen Wasserstrahl (Düse) aus beliebigem Winkel.
6K Schutz gegen Eindringen von Staub. (Staubdicht) Vollständiger Schutz gegen Berührung. 6K Schutz gegen starkes Strahlwasser aus beliebigem Winkel mit erhöhtem Druck.
      7 Schutz gegen eindringendes Wasser bei zeitweisem Eintauchen.
      8 Schutz gegen Druckwasser bei dauerndem Untertauchen.
      9K Schutz gegen Wasser bei hohem Druck und hohen Temperaturen. (Speziell auf Straßenfahrzeuge bezogen)

IP Schutzarten Tabelle als PDF

Was bedeutet IP44?

Schutzklasse IP44 für Beleuchtung im Freien oder Garten

Ist ein elektrisches Gerät nach IP44 zertifiziert, gibt die erste Ziffer Auskunft über den Fremdkörper- und Berührungsschutz. In diesem Fall bietet das Gehäuse Schutz gegen Festkörper mit einem Durchmesser größer oder gleich 1 mm. Das genügt, um den Zugang mit einem leitenden Draht zu verhindern, der einen Kurzschluss zur Folge hätte.

Die zweite Ziffer attestiert dem Gerät einen Spritzwasserschutz von allen Seiten. Vor allem bei Gartenleuchten und Außensteckdosen ist diese Schutzart häufig anzutreffen und stellt die Mindestanforderung im Außenbereich dar. Wird die Leuchte oder Steckdose an einer überdachten Stelle installiert, stellt aufspritzendes Regenwasser keine Gefahr dar.

Im Vergleich zu IP44, kommen für den Innenbereich auch häufig elektrische Betriebsmittel zum Einsatz, die die Spezifikationen nach IP40 oder IP4X erfüllen. Hierzu gehören unter anderem Aufputzgehäuse für die Montage auf Hutschienen in Sicherungskästen.

Weitere Besipiele für gängige IP-Schutzklassen

Was bedeutet IP20?

Produkte mit der Schutzart IP20 hat einen Berührungsschutz vor festen Fremdkörpern über 12mm. Es besitzt keinen Schutz vor Wasser.

Was bedeutet IP55?

Wie bei IP54 besteht hier ein vollständiger Berührungsschutz. Staub kann ebenfalls in geringen Mengen eindringen. IP55 bietet jedoch den Schutz vor Strahlwasser aus einem beliebigen Winkel.

Was bedeutet IP46?

Hierbei handelt es sich um ein Produkt, dass gegen ein Eindringen von festen Fremdkörpern größer/gleich 1 mm geschützt ist. Der Berührungsschutz verhindert den Zugang mit einem Draht. Gleichzeitig ist das Gerät unempfindlich gegen einen starken Wasserstrahl, kann somit auch gefahrlos unter dem Wasserhahn gereinigt, aber nicht untergetaucht werden.

Was bedeutet IP65?

Produkte mit der Schutzart IP65 hat einen vollständigen Berührungsschutz. Es kann kein Staub eindringen (staubdicht) und es ist vor Strahlwasser aus einem beliebigen Winkel geschützt.

Was bedeutet IP54?

Ein Produkt das die Schutzart IP54 aufweist, verfügt über einen vollständigen Berührungsschutz. Es kann jedoch Staub in geringer Menge eintreten. Des weiteren ist es vor Spritzwasser aus allen Richtungen geschützt.

Was bedeutet IP67?

Produkte mit der Schutzart IP69 besitzen einen vollständigen Berührungsschutz und sind staubdicht. Zudem können können sie zeitweilig komplett unter Wasser getaucht werden.

Nach Schutzklasse IP69 kann Wasser auch unter hohem Druck nicht eindringen

Was bedeutet IP69?

Diese Geräte sind gemacht für den rauen Außeneinsatz oder in der industriellen Fabrikation. Sie sind zu 100 Prozent staubdicht, vollständig geschützt gegen Berührungen und halten selbst einer Behandlung mit einem Hochdruckreiniger stand. Wasser kann auch unter hohem Druck nicht in das Gehäuse eindringen. Zu den Geräten, die nach dieser Schutzart zertifiziert sind, gehören unter anderem Industrie-Computer.

Was bedeutet das X bei IPX9K oder IP0X?

Das X findet bei der Definition einer Schutzart immer dann Anwendung, wenn eine der maßgeblichen Kennziffern nicht angegeben werden muss oder soll. So auch im Fall von IPX9K oder IP0X.

Das K findet laut der ISO 20653 immer dann Verwendung, wenn es um die elektrische Ausstattung eines Straßenfahrzeugs geht. Im Falle von IPX9K gibt die Schutzart Auskunft darüber, dass das Straßenfahrzeug bedenkenlos mit einem Hochdruck- oder Dampfreiniger gereinigt werden kann.

Bei IP0X ist das Gerät weder gegen Berührungen, eindringende Fremdkörper noch Wasser geschützt.

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Welche IP-Standards sind Wasserdicht?

Greifen wir wieder auf unser Beispiel der Leuchten zurück, dann müssen diese im Badezimmer zwar Schutz gegen Feuchtigkeit oder Spritzwasser aufweisen, sie gelten allerdings nicht als wasserdicht. Haben Geräte aufgrund ihres Einsatzortes den Anspruch auf wasserdichten Schutz, so bedeutet das per Definition die Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser. Das Gehäuse eines Gerätes muss also auch bei besonders starkem Regen und Wasserstrahlen dicht bleiben oder darf sich zur Gänze im Wasser befinden.

Lampen im AußenbereichZum besseren Vergleich hier ein Überblick von gängigen IP-Schutzarten mit Wasserschutz:

  • IPX4: Schutz gegen allseitig auftreffendes Spritzwasser, z.B. IP44
  • IPX5: Schutz gegen Strahlwasser aus beliebiger Richtung, z.B. IP55
  • IPX6: Schutz gegen starkes Strahlwasser aus beliebigem Winkel, z.B. IP56
  • IPX7: Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen in Wasser, z.B. IP67
  • IPX8: Schutz gegen dauerndes Untertauchen in Wasser unter festgelegtem Druck, z.B. IP68

Wasserdicht ist keine offizielle Schutzarten-Definition. Hingegen stellen Geräte mit Kennzeichnung IPX7 einen zeitlich begrenzten Schutz bei vollständigem Eintauchen in Wasser bereit. Geräte mit IPX8 können sogar über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft in Wasser getaucht werden. Am ehesten können Geräte nach IPX7 bzw. IPX8 als wasserdicht bezeichnet werden, bzw. kommen aufgrund ihrer Wasserschutzklassen-Definition dieser Anforderung am besten nach.

Häufige Fragen zu wasserdichten IP Schutzarten:

  • Ist IP52 wasserdicht? Nein, die Schutzart IP52 kennzeichnet, dass das Gehäuse eines Gerätes lediglich gegen Tropfwasser resistent ist.
  • Ist IP54 wasserdicht? Geräte mit Schutzart IP54 sind nur gegen Spritzwasser geschützt und keinesfalls wasserdicht.
  • Ist IP55 wasserdicht? IP55-Geräte können Wasserstrahlen standhalten, dürfen aber nicht untergetaucht werden. Die Schutzart kennzeichnet deshalb nicht die Wasserdichtheit.
  • Ist IP56 wasserdicht? Leuchten und Geräte mit Schutzart IP56 sind nicht absolut wasserdicht, können aber starkem Strahlwasser ausgesetzt werden, ohne Schaden zu nehmen.
  • Ist IP57 wasserdicht? Geräte der Schutzart IP57 können temporär untergetaucht werden, ohne dass Feuchtigkeit oder Nässe eindringen und das Gerät beschädigen.
  • Ist IP65 wasserdicht? Weist ein Gerät die Schutzart IP65 auf, bedeutet das, dass Strahlwasser aus jedem beliebigen Winkel auf das Gerät einwirken kann.
  • Ist IP68 wasserdicht? Ein Gerät, das mit IP68 zertifiziert ist, kommt nahe an die Bezeichnung "Wasserdicht" heran. Es kann für maximal 30 Minuten bzw. 1,5 Meter Tiefe untergetaucht werden, ohne dass das die Funktion des Geräts beeinträchtigt wird.

Wann sollte ein elektrisches Gerät nach IP54 oder IP64 zertifiziert sein?

Abgesehen von Installationen im Badezimmer, ist nach IP20, IP23 oder IP24 zertifizierte Technik für den Innenbereich völlig ausreichend. Im Nassbereich oder Feuchtraum sind Einbauleuchten mit einer Spezifikation nach IP54 allerdings angebracht. Sie sind gegen Berührungen und Staub sowie Spritzwasser von allen Seiten geschützt.

Vollkommen staubdichte Gehäuse sind dagegen mit IP64 gekennzeichnet, bieten allerdings weniger Schutz vor eindringendem Wasser als nach IP-Schutzart IP65, IP67 oder gar IP68 geprüfte Produkte. Neben Technik für den Außeneinsatz, auf die wir nachfolgend eingehen, sind es vor allem Smartphones und Tablets, die immer häufiger nach IP68 zertifiziert sind.

Neben einer Staubdichtigkeit können Sie auch unter Wasser getaucht werden, ohne dabei Schaden zu nehmen. Vorsicht ist dagegen bei Smartphones mit IP55 Kennzeichnung geboten. Sie vertragen zwar einen Regenguss, werden Sie aber untergetaucht, dringt unweigerlich Wasser in das Gehäuse ein und zerstört die elektronischen Komponenten durch einen Kurzschluss und/oder Korrosion.

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Welche IP-Kassen gelten bei Handys?

Smartphones begleiten uns überall hin. Entsprechend ist es wichtig, dass sie für die variablen Einsatzorte geeignet sind und einen gewissen Schutz gegen Staub und Spritzwasser aufweisen. Um herauszufinden, wieviel Wasser auf ein Handy einwirken kann, ohne dessen Funktionstüchtigkeit einzuschränken, dient die IP-Schutzarten-Zertifizierung. Die IP-Zertifizierung eines IP52 Handys bedeutet demnach, dass das Gerät gegen fallendes Tropfwasser geschützt ist. Ein gemäßigter Regenguss sollte das Smartphone deshalb problemlos überstehen.

Im Vergleich dazu kann ein Handy mit Schutzart IP69K auch mit einem Hochdruck-Wasserstrahl in Berührung kommen und bleibt funktionstüchtig. Der Buchstabe "K" steht dabei für die mögliche hohe Temperatur. Das bedeutet, der Hochdruckstrahl kann auch mit heißem Wasser erfolgen.

Die meisten Handys sind mit IP67 zertifiziert, also staubdicht und sogar gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt.

Welche IP-Schutzklasse eignen sich für den Außeneinsatz?

IP Schutzklassen für den Einsatz im Wasser

Soll eine Lampe oder Außensteckdose im Garten bodennah installiert werden, muss auch der Schutzgrad deutlich höher ausfallen. Auf Nummer sicher gehen Gartenbesitzer mit einer Beleuchtung, die laut Datenblatt nach IP65 spezifiziert ist. Die Staubdichtigkeit des Gehäuses wird durch die Ziffer 6 angegeben. Gleichzeitig besitzt es einen vollständigen Berührungsschutz der stromleitenden Komponenten.

Die Zahl 5 gibt zudem Auskunft darüber, dass das Gehäuse auch dann dichthält, wenn es mit einem Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch gereinigt wird.

Noch besser halten Produkte mit der Schutzart IP67 eindringendem Wasser stand. In diesem Fall bleibt das Gehäuse auch bei zeitweiligem Untertauchen wasserdicht. Tauch- und Teichpumpen sind aus diesem Grund nach dem höheren IP68-Standard zertifiziert. Sie können dauerhaft untergetaucht werden, ohne dass sie ihre Dichtigkeit verlieren.

Tipp: Auch die stromführenden Kabel & Leitungen zu einer Außensteckdose sollte stets gegen eindringendes Wasser geschützt sein. Hierzu eignet sich eine nach IP54 genormte Dichtungsdurchführung oder Kabeldurchführungsplatte. Wichtig ist in erster Linie, dass sie spritzwassergeschützt sind.

Einige Beispiele der Schutzklassen IP65, IP67 und IP68

Amphenol Stecker IP 67 Not Aus Schalter IP 65 Kabelverschraubungen IP 68 Signalsäulen IP 65
Die meisten Amphenol Stecker haben die Schutzklasse IP 67 Viele Schalter & Taster besitzen die Schutzklasse IP 65 Kabelverschraubungen haben je nach Ausführung die Schutzklasse IP 68 Signalsäulen mit Schutzklasse IP 65

IP Schutzarten Übersicht

Die nachfolgende Tabelle soll Ihnen helfen, anhand Ihrer Anforderungen die richtige IP Schutzklasse zu definieren und somit das für Ihre Anwendung passende Produkt auszuwählen. 

  Geschützt gegen feste Fremdkörper (∅ > 50 mm) Geschützt gegen feste Fremdkörper (∅ > 2,5 mm) Geschützt gegen feste Fremdkörper (∅ > 1,0 mm) Geschützt vor Staub in schädigender Menge (staubgeschützt) Vollständiger Schutz vor Staubeintritt (staubdicht)
Kein Schutz vor Wasser IP 20 IP 30 IP 40 IP 50 IP 60
Schutz gegen Tropfwasser IP 21 IP 31 IP 41 IP 51 IP 61
Schutz gegen schräg fallendes Tropfwasser IP 22 IP 32 IP 42 IP 52 IP 62
Schutz gegen Sprühwasser IP 23 IP 33 IP 43 IP 53 IP 63
Schutz gegen Spritzwasser IP 24 IP 34 IP 44 IP 54 IP 64
Schutz gegen Strahlwasser IP 25 IP 35 IP 45 IP 55 IP 65
Schutz gegen starkes Strahlwasser IP 26 IP 36 IP 46 IP 56 IP 66
Schutz gegen zeitweiliges Eintauchen IP 27 IP 37 IP 47 IP 57 IP 67
Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen IP 28 IP 38 IP 48 IP 58 IP 68


Welche IP-Schutzarten für Feuchtraum bzw. Badezimmer verwenden?

Aufgrund von verstärktem Auftreten von Feuchtigkeit und Spritzwasser sollten elektrische Geräte und Leuchten im Badezimmer und Feuchträumen mindestens Schutzklasse IPX4 aufweisen. Je nach Einsatzort (in der Duschwanne oder in der Badewanne) sind auch IPX5 oder IPX7 die geeignete Schutzart. In der Badewanne angebrachte Unterwasserleuchten sollten deshalb die Schutzart IP68 vorweisen können. In Duschen oder Badewannen braucht es Leuchten, die wasserdicht sind. Außerdem dürfen diese mit einer Betriebsspannung von höchstens 12 Volt Wechselspannung oder 30 Volt Gleichspannung betrieben werden. Der versorgende Trafo muss außerhalb der Schutzbereiche 0 und 1 liegen. Leuchten mit IP 67 sind gegen zeitweiliges Untertauchen, Leuchten mit IP 68 gegen dauerhaftes Untertauchen gesichert.

Welche Schutzart gilt im Bad?

Dazu regelt die DIN VDE 0100 Teil 701 den komplexen Schutzbereich Badezimmer und teilt ihn in drei Schutzbereiche:

  • Schutzbereich 0: Umfasst den Innenraum der Duschwanne bzw. Badewanne - benötigt daher mindestens IP67
  • Schutzbereich 1: Flächen über Duschwanne bzw. Badewanne - hier kommt Schutzart IP65 oder höher zum Einsatz
  • Schutzbereich 2: 60 cm ab Dusche bzw. Badewanne, bzw. ab dem Boden bis 2,25 m Höhe oder 60 cm Radius um das Waschbecken - für diesen Bereich gilt mindestens Schutzart IP44

Welche Schutzklasse Sie im Bad wählen hängt davon ab, wo ein Gerät bzw. ein Leuchtmittel installiert wird. Je näher es an Wasser bzw. Spritzwasser kommt, desto resistenter muss es dagegen sein und eine entsprechend hohe IP-Schutzklasse aufweisen.

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Häufige Fragen zu IP Schutzarten im Badezimmer:

  • Ist IP40 fürs Bad geeignet? Die Schutzart IP40 bietet keinen Schutz gegen Feuchtigkeit und Wasser. Für Badezimmer und Feuchtraum sollten Geräte und Installationen jedoch mindestens über Schutzart IP44 verfügen.
  • Ist IP20 fürs Bad geeignet? Die Schutzart IP20 ist für das Badezimmer nicht geeignet. Die Ziffer "0" an der zweiten Stelle gibt die entsprechende Auskunft, dass kein Schutz gegen Spritzwasser und Feuchtigkeit gewährleistet ist. Geeignete Schutzklassen im Badezimmer sind an zweiter Stelle, mit der Ziffer "4" oder höher ausgestattet (z.B. IP44). Zwar könnte an der Decke eine Leuchte mit IP20 ausreichen, doch vor allem in kleineren Feuchträumen entsteht vermehrt Wasserdampf, der sich auf die Funktion der Leuchte auswirken kann. Auch bei Deckenlampen ist IP44 deshalb die bessere Wahl.
  • Ist IP24 fürs Bad geeignet? Die Schutzklasse IP24 verspricht eine Schutzwirkung gegen Tropfwasser und kann deshalb in einigen Bereichen des Badezimmers bzw. Feuchtraums verwendet werden. Nahe der Duschbrause oder gar in der Wanne montiert, sind die Schutzklassen IP65, IP67 oder IP68 die beste Ausstattung.

Was ist die IK-Schutzart?

Die IK-Schutzarten werden verwendet, um den Schutzgrad von Gehäusen gegen mechanische Belastungen zu klassifizieren. Je höher die IK-Schutzart, desto widerstandsfähiger ist das Gehäuse gegen Schläge, Stöße und Erschütterungen. Die Schlagenergie gibt an, welche Energie das Gehäuse aushalten kann, bevor es beschädigt wird.

IK-Schutzart-Tabelle

IK-Schutzart Schlagenergie in Joule Beschreibung
IK00 Kein Schutz Kein Schutz
IK01 0,15 J Schutz gegen Berührung von großen Flächen
IK02 0,2 J Schutz gegen Berührung von mittelgroßen Flächen
IK03 0,35 J Schutz gegen Berührung von kleinen Flächen
IK04 0,5 J Schutz gegen leichte Schläge und Erschütterungen
IK05 0,7 J Schutz gegen mittelschwere Schläge und Erschütterungen
IK06 1 J Schutz gegen schwere Schläge und Erschütterungen
IK07 2 J Schutz gegen sehr schwere Schläge und Erschütterungen
IK08 5 J Schutz gegen besonders schwere Schläge und Erschütterungen
IK09 10 J Schutz gegen extrem schwere Schläge und Erschütterungen


Was für Schutzklassen gibt es?Schutzklassen an Geräten

Im Vergleich zur Schutzart, haben die gebräuchlichen drei Schutzklassen eine gänzlich andere Bedeutung als die IP-Schutzarten. Sie beschreiben die Gegebenheiten, die den Anwender vor einer gefährlichen Spannung an berührbaren, im Betrieb spannungslosen und leitfähigen Bauteilen der Technik, schützt.

 

Schutzklasse 0:

Die Schutzklasse 0 gilt für alle elektrischen Betriebsmittel, die lediglich über eine Basisisolierung verfügen aber keinen darüberhinausgehenden Schutz vor einem elektrischen Schlag bieten. In Deutschland und Österreich ist diese Klasse aus Gefahrgründen gesetzlich nicht erlaubt. Geräte und Maschinen, die nicht über eine ausreichende Isolierung verfügen, sind sogar gänzlich verboten.

Schutzklasse 1 Zeichen

Schutzklasse 1:

Zur Schutzklasse I zählen unter anderem Geräte wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Wäschetrockner. Damit der Strom bei einem Defekt nicht unkontrolliert fließen kann, muss bei Geräten der Schutzklasse 1 zwingend ein Schutzleiter verbaut sein. So wird sichergestellt, dass es bei einer Fehlspannung immer zu einem Kurzschluss kommt.

Der Schutzleiter sitzt hierzu als zusätzliches Kabel zwischen den stromführenden Teilen und der Erdung. Bei Elektroinstallationen muss der Schutzleiter zuerst an das Stromnetz angeschlossen werden. Weiterhin muss er mechanischen Zugbelastungen länger standhalten als die übrigen Leiter. Aus diesem Grund wird für den Schutzleiter ein längeres Kabel verbaut.

Schutzklasse 2 Zeichen

Schutzklasse 2:

Im Vergleich zur Schutzklasse I, kommen Geräte der Schutzklasse II ohne einen Schutzleiter aus, verfügen allerdings über eine deutlich stärkere Isolierung. Zwischen den spannungsführenden und berührbaren Teilen ist Sie zumindest doppelt ausgelegt. Die am Gerät anliegende Spannung kommt so zu keiner Zeit mit dem Anwender in Berührung. In der Regel sind es vor allem Elektro-Kleingeräte, die dieser Schutzklasse zugeordnet werden. Dazu gehören unter anderem Kaffeemaschine, Haartrockner oder Standmixer.

Schutzklasse 3 Zeichen

Schutzklasse 3:

Genau wie Geräte der Schutzklasse II, sind Schutzklasse III Elektrogeräte vollständig isoliert und schützen den Benutzer vor einem elektrischen Schlag. Ein weiteres Sicherheitsplus: sie werden mit einer Sicherheitskleinspannung betrieben. Maximal dürfen zwischen den Leitern und der Erdung 50 Volt Wechselspannung oder 120 Volt Gleichspannung anliegen und nicht überschritten werden. Netzbetriebene Geräte werden hierzu immer mit einem Sicherheitstrafo betrieben, da die in Europa übliche Netzspannung von 230 Volt um ein Vielfaches darüber liegt.

Woran erkennt man die Schutzklasse eines Elektrogeräts?

Ein Blick in die Norm DIN EN 61140 zeigt auf, dass es für jede Schutzklasse unterschiedliche Kennzeichnungspflichten gibt. So müssen Geräte der Schutzklasse 1 nicht mit einem entsprechenden Zeichen versehen werden. In der Regel ist aber zumindest ein Erdungssymbol auf dem Gehäuse zu finden. Anders sieht es bei den Schutzklassen 2 und 3 aus. Eine Kennzeichnung per jeweiligem Leiterkennzeichen auf dem Anschlusskabel ist für die Hersteller verpflichtend. Fehlt der Hinweis, drohen hohe Strafen.

Definition Körperschluss

Aufgrund der ähnlichen Begriffe werden Schutzarten gerne mit Schutzklassen verwechselt. Auch der Begriff Körperschluss ist kein Element der Schutzart sondern gehört zur Schutzklasse I (Einteilung und Kennzeichnung elektrischer Betriebsmittel und deren Schutz und Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag).

Der Körperschluss beschreibt Fehler elektrischer Anlagen, die unerwünschte Verbindungen mit üblicherweise nicht unter Spannung stehenden Anlagenteilen herstellen. Kabelbrüche, Installationsfehler und defekte Gehäuse sind häufige Ursachen dafür.


Was sind NEMA-Schutzklassen?

NEMA (National Electrical Manufacturers Association) ist eine US-amerikanische Organisation, die Standards für die Entwicklung und Herstellung von elektrischen Geräten und Systemen festlegt. Die NEMA-Schutzklassen sind eine Reihe von Standards, die den Schutzgrad von Gehäusen gegen verschiedene Umgebungsbedingungen definieren.

NEMA-Schutzklassen-Tabelle

NEMA Schutzklasse Beschreibung
NEMA 1 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Tropfwasser
NEMA 2 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Spritzwasser
NEMA 3 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Regen, Spritzwasser
NEMA 3R Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Regen, Schnee, Eis
NEMA 4 Schutz gegen Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Spritzwasser, Strahlwasser
NEMA 4X Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Spritzwasser, Strahlwasser, Korrosion
NEMA 5 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Staub
NEMA 6 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Wasser unter Druck
NEMA 6P Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Wasser unter Druck, zeitweiliges Untertauchen
NEMA 7 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, explosionsfähige Gase oder Dämpfe
NEMA 9 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, explosionsfähige Stäube
NEMA 10 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Tropfwasser, Schmutzwasser
NEMA 12 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Staub, Spritzwasser
NEMA 13 Schutz gegen Berührung, Fremdkörper, Staub, Öl

Fazit:

Der Begriff „IP Schutzklasse“ wird häufig synonym für „IP Schutzart“ verwendet. Doch während es bei den Schutzklassen um die Sicherheit des Anwenders geht, stehen die IP-Codes der Schutzart für die Güte des Geräte-Schutzes vor eindringendem Wasser, Staub und anderen Gegenständen.


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